Pressemeldung
Klimaschutzoptionen nicht voreilig ausbremsen
Berlin, 01.07.2022 | Presseinformation zum Beschluss des EU-Ministerrates zu CO2-Emissionen bei neuen Pkw
Angesichts der Entscheidung des EU-Ministerrats zu den zukünftigen CO2-Grenzwerten bei Neuwagen appelliert der en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie an die deutsche und europäische Politik, alle klimaschonenden Antriebs-Optionen einzubeziehen. Der Beschluss der Mitgliedstaaten enthält im Gegensatz zum Kommissionsvorschlag zumindest Ansatzpunkte, um die Flexibilität und Resilienz auf dem Weg zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor zu steigern.
„Unser Ziel war es immer, die Ambitionen in Sachen Klimaschutz hochzuhalten. Mit Blick auf die globalen Klimaschutzziele von Paris ist es darum richtig, perspektivisch nur noch Fahrzeuge mit klimaschonenden Antrieben auf den Markt zu bringen“, meint en2x-Hauptgeschäftsführer Adrian Willig. „Wir begrüßen, dass es jetzt auch eine Absichtserklärung dafür gibt, alternative Kraftstoffe mit einzubeziehen. So könnten dem Klimaschutz im Pkw-Bereich zusätzliche Wege eröffnet werden.“ Im anstehenden Trilogverfahren müsse es nun darum gehen, diese Wege zu konkretisieren. „Erneuerbare Kraftstoffe sollten dabei als Klimaschutzoption ab sofort gleichberechtigt zur E-Mobilität anerkannt werden“, fordert Willig.
Mehr Wege, um Klimaziele zu erreichen
Ein massiver Ausbau der E-Mobilität und der Einsatz klimaschonender Kraftstoffe seien kein Widerspruch – ganz im Gegenteil: „Dadurch erhöhen wir die Flexibilität und Resilienz und somit die Chance, dass wir die ambitionierten Klimaziele auch tatsächlich erreichen. Das ist sinnvoller, als alles auf eine Karte zu setzen.“ Ein möglicher Ausschluss alternativer Kraftstoffe mutet aus Sicht des en2x dagegen willkürlich an: „Ein Fahrzeug mit Batterieantrieb gilt derzeit als Null-Emissionsfahrzeug – unabhängig davon, ob der Strom aus fossilen oder regenerativen Energien kommt und davon, welche Emissionen bei der Batterieproduktion anfallen. Gleichzeitig dürfte etwa ein Kleinwagen mit Plug-In-Hybrid-Antrieb, der auf der Langstrecke zu 100 Prozent mit alternativen Kraftstoffen betrieben wird, nicht mehr zugelassen werden, wenn man allein auf reine Batterie-Pkw setzt. Das macht keinen Sinn!“
Adrian Willig: „Die deutsche Mineralölwirtschaft setzt sich im Rahmen ihrer Transformation zu Anbietern grüner Energien für den Ausbau der Elektromobilität ein. Sie investiert in den Aufbau von Ladesäulen und in Ökostrom. Wir plädieren jedoch weiterhin dafür, erneuerbare Kraftstoffe im Rahmen der CO2-Flottenregulierung als Klimaschutzoption für Neuwagen anzuerkennen.“
Solche Kraftstoffe würden auch gebraucht, damit der Fahrzeugbestand mit Verbrennungsmotor künftig einen dringend benötigten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, so Willig. „Studien haben gezeigt: Auf Basis von Wind- und Solarstrom in günstigen Weltregionen hergestellte und importierte synthetische Kraftstoffe benötigen nicht mehr Windräder oder Solaranlagen, um Fahrzeuge zu betreiben als Elektroautos, die mit heimischem Grünstrom betrieben werden. Das liegt daran, dass an sonnen- und windreichen Standorten die Stromerträge pro Anlage deutlich höher sind als in Deutschland. Auf diese Klimaschutzoption sollten wir gerade deshalb nicht verzichten, weil wir wissen, wie herausfordernd es ist, geeignete Flächen für den erneuerbaren Stromausbau in Deutschland zu finden.“
Importchancen für E-Fuels aus wind- und sonnenreichen Ländern nutzen
„Die Herstellung und die Nutzung alternativer Fuels beruht auf geschlossenen Kohlenstoffkreisläufen, sie sind also CO2-neutral“, so Willig weiter. Jetzt gehe es darum, Art und Zahl der regenerativen Quellen zu erweitern. Dazu gehören fortschrittliche Biokraftstoffe, die nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmittelanbau stehen, sowie E-Fuels auf Basis von grünem Wasserstoff. Willig: „In Schiff- und Luftfahrt gibt es kaum Alternativen zu grünen Kraftstoffen. Doch je breiter die Einsatzmöglichkeiten, desto rascher ergeben sich Anreize, Produktionskapazitäten im industriellen Maßstab aufzubauen.“
Willig abschließend: „Vor dem Hintergrund der in Deutschland begrenzten Flächen für die Ökostromerzeugung lohnt ein Blick auf den Globus. Dünn besiedelte, sonnen- bzw. windreiche Regionen bieten enorme Potenziale zur Erzeugung erneuerbaren Stroms, die den Bedarf dieser Erzeugerländer weit übersteigen. Dieser Strom könnte effektiv für die Herstellung von grünem Wasserstoff und alternativen Kraftstoffen genutzt werden.“
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