WÄRMEMARKT

TECHNOLOGIEOFFENHEIT FÜR MEHR KLIMASCHUTZ BEIM HEIZEN

Der Gebäudebereich spielt eine wichtige Rolle für den Klimaschutz in Deutschland, denn hier wird rund ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen verursacht. 1990 machten die Treibhausgasemissionen von Gebäuden noch 210 Millionen Tonnen CO2 aus. Dank energieeffizienter Neubauten und Sanierungen sanken die Emissionen in dem Sektor zwar bis 2020 auf rund 120 Millionen Tonnen CO2. Doch damit dieser Sektor bis 2045 klimaneutral sein kann, gibt es noch viel zu tun.

Wärmewende mit CO2-neutralen Energien und Effizienzsteigerung

Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht: Die Anwendungstechnologie selbst ist nicht die entscheidende Herausforderung, denn die klimarelevanten Emissionen kommen aus den Energieträgern – aus dem aktuellen Strommix ebenso wie aus heute noch überwiegend fossilen Brennstoffen. Deshalb ist es unerlässlich, dass diese Heizenergieträger CO2-neutral werden. Dennoch sind zugleich Effizienzsteigerungen und Hybridisierung notwendig, um den Brennstoffbedarf deutlich zu reduzieren. Denn die alternativen Heizenergien werden nicht in der Menge zur Verfügung stehen wie heute fossile Produkte.

en2x ist davon überzeugt, dass alternative Brennstoffe, seien sie biomasse-, abfall-, reststoff- oder strombasiert wichtige Beiträge zur Erreichung der CO2-Minderungsziele im Wärmemarkt leisten können. Perspektivisch müssen diese Brennstoffe eine weit größere Rolle spielen als die Biobrennstoffe der ersten Generation aus Anbaubiomasse. en2x fordert daher grundsätzlich die Stärkung und den Ausbau alternativer Erfüllungsoptionen, um die Erreichung des ambitionierten treibhausgas-Reduktionsziels nicht zu gefährden.

Unsere Position

Der Verband en2x unterstützt die Vorgabe von 65 Prozent an erneuerbaren Energien für neue Heizungen, wie es das novellierte, ab dem 01.01.2024 gültige Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorsieht. Gleichzeitig sollten aber auch Umsetzbarkeit und Sozialverträglichkeit gewährleistet sein. Dazu muss der Energiebedarf der Gebäude reduziert und der verbleibende Energiebedarf durch treibhausgasneutrale Energien gedeckt werden.

Hierfür sollten alle Maßnahmen gleichermaßen berücksichtigt werden, mit denen die Ziele erreicht werden können. Nur so kann sichergestellt werden, dass für die sehr unterschiedlichen Gebäude und Nutzer geeignete, kosteneffiziente und sozial verträgliche Lösungen gefunden werden können.

Status und Zukunft der Ölheizung

Derzeit gibt es bundesweit rund 5,1 Millionen Ölheizungen. Die meisten sind in Ein- und Zweifamilienhäusern und stehen in ländlichen Regionen oder am Rand von Ballungsgebieten. Rund drei Millionen der ölbeheizten Gebäude liegen abseits der Gas- und Wärmenetze. Aus technischen oder finanziellen Gründen lässt sich nicht jedes Haus mit Ölheizung ohne Weiteres auf einen anderen Energieträger umstellen.

Um die Klimaziele zu erreichen, ist es daher notwendig durch effiziente und sozialverträgliche Lösungen die Treibhausgasemissionen von Gebäuden mit Ölheizung zu reduzieren. Hier bietet auch der Einsatz von hybriden Heizsystemen, beispielsweise der Kombination einer Ölheizung mit einer Wärmepumpe kleiner Leistung eine sinnvolle Modernisierungsoption. Jedes Heizsystem kann dann im optimalen Betrieb eingesetzt werden und ermöglicht dem Hauseigentümer den jeweils günstigsten Betrieb zu wählen. Eine Modernisierung kann dann auch schrittweise und unter Beibehaltung eines flüssigen Energieträgers erfolgen.

Ein Dreiklang von Maßnahmen ermöglicht es, auf Grundlage bestehender Heizungssysteme die Klimaziele zu erreichen:

  • Effizienzsteigerungen durch die Heizungsmodernisierung mit Brennwerttechnik sowie eine Verbesserung der Gebäudedämmung.
  • Hybridisierung durch die direkte Einbindung erneuerbarer Energie, zum Beispiel von Solarenergie.
  • Einsatz alternativer flüssiger Brennstoffe aus nachhaltiger Biomasse oder strombasierter E-Fuels, die das fossile Heizöl in zunehmendem Maße ersetzen. Die Technik zur Nutzung dieser Energieträger steht bereit: Hersteller von Brennwertgeräten, Tanks und weiteren Heizungskomponenten kennzeichnen geeignete Geräte mit einem „Green Fuels Ready“-Produktlabel.

Dieser Dreiklang ermöglicht technisch sinnvolle und bezahlbare Lösungen für die heterogenen Gebäude- und Nutzerstrukturen. Maßstab für alle Erfüllungsoptionen sollte dabei die erreichbare CO2-Minderung sein.

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