Schwerlastverkehr
Rund drei Viertel des innereuropäischen Warentransports erfolgen heute auf der Straße, Tendenz steigend. Für den Klimaschutz ist das eine Herausforderung, denn schwere Lkw und Busse sind europaweit für etwa ein Viertel der CO2-Emisionen im Straßenverkehr verantwortlich, und dies, obwohl sie nur etwa 2,5 Prozent der Fahrzeuge ausmachen. Zusammen mit den leichten Nutzfahrzeugen beträgt der Anteil an den Emissionen sogar fast 40 Prozent.
Um die Treibhausgasminderungsziele im Verkehrssektor 2030 und darüber hinaus erreichen zu können, wollen die en2x-Mitgliedsunternehmen in Zukunft verschiedene CO2-neutrale Energieträger anbieten. Produkte wie Grünstrom, CO2-neutraler Wasserstoff, Biokraftstoffe ersetzen synchron mit der Umstellung der Fahrzeugflotte und anhand der Kundenbedürfnisse zunehmend die fossilen Kraftstoffe.
UNTERSCHIEDLICHE ANWENDUNGEN SPRECHEN FÜR TECHNOLOGIEMIX
Eine wesentliche Voraussetzung für einen Antriebswechsel ist der Aufbau einer leistungsfähigen Lade- und Tankinfrastrukturen für Strom und Wasserstoff.
Bis dies in der Fläche umgesetzt ist, könnten CO2-neutrale oder treibhausgasarme Kraftstoffe wie E-Fuels, HVO100, Bio-LNG und Bio-CNG die Treibhausgasemission deutlich reduzieren – und das auf Basis der bestehenden Motortechnologie und unter Nutzung der bestehenden Tankinfrastruktur.
Unsere Forderungen
Für einen klimaneutralen Straßengüterverkehr brauchen wir alle Lösungen. In Anbetracht der vielfältigen Anwendungsbereiche für Nutzfahrzeuge und der Herausforderungen im Schwerlastverkehr erscheint es aus Sicht von en2x sinnvoll, jede klimafreundliche Technologie in vergleichbarer Weise zu unterstützen. Technologieentscheidungen für einzelne Antriebsarten sollten der Entwicklung am Markt überlassen bleiben.
Wir brauchen rasch neue Infrastrukturen für den Schwerlastverkehr der Zukunft. Dafür wichtig sind ein vorausschauender Ausbau von Strom- bzw. Wasserstoffnetz, einheitliche und faire Zugänge zu Netzanschlüssen, die Erschließung neuer Flächen und schnelle Genehmigungsverfahren.
Flüssige und gasförmige Biokraftstoffe können bereits heute parallel zum Aufbau neuer Tank- und Ladeinfrastrukturen für batterie-elektrisch oder mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge die Treibhausgasemissionen im Güter- und Personentransportverkehr deutlich reduzieren und gleichzeitig Investitionen auslösen, von denen weitere Teilsektoren wie Luft- und Schifffahrt profitieren.
Regulatorik
Hier haben wir für Sie unsere Stellungnahmen und Einschätzungen zu wichtigen Regulierungen zusammen gefasst:
10.BIMSCHV: Paraffinischen Diesel Anerkennen
Die 10. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV) stellt Anforderungen an die Beschaffenheit von Ottokraftstoffen, Dieselkraftstoff, Biodiesel, Ethanolkraftstoff, Flüssiggaskraftstoff, Erdgas und Biogas sowie Pflanzenölkraftstoff. Ihre Bedeutung geht allerdings weit über die technische Frage der Novellierung der Auszeichnung von Kraftstoffen an Tankstellen entsprechend den Vorgaben des europäischen Gesetzgebers hinaus. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Erreichung der nationalen Klimaschutzziele im Verkehrssektor.
Weitere Details zum Thema.
Energiesteuer: Klimawirkung von Kraftstoffen berücksichtigen
Die heutige Besteuerung von Kraftstoffen in Form der Energiesteuer ist unter Klimaschutzaspekten nicht mehr zeitgemäß. Seit jeher wird sie nach der Menge (Gewicht, Volumen) der zum Verbrauch gelangenden Energieerzeugnisse bemessen. Da die Klimawirkung der besteuerten Kraftstoffe heute nahezu unberücksichtigt bleibt, gehen von dieser Besteuerung keine ausreichenden Impulse für mehr Klimaschutz im Verkehr aus.
Unsere Position
Daher sollte sich eine künftige Energiebesteuerung an der Klimawirkung der Kraftstoffe orientieren und klimaschonende Kraftstoffe, die wenig oder keine Treibhausgase ausstoßen, im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen deutlich geringer oder gar nicht besteuern. Erneuerbare Kraftstoffe würden damit, trotz höherer Produktionskosten, perspektivisch preislich wettbewerbsfähig. Damit wäre ein wirksamer Anreiz zur Markteinführung erneuerbarer Kraftstoffe geschaffen, ob als Reinkraftstoff oder als Beimischung.
Aus diesen Gründen unterstützen wir ausdrücklich den Vorschlag der EU-Kommission für eine grundlegende Reform der EU-Energiesteuerrichtlinie (ETD). Die Mitgliedsstaaten müssen sich nun für eine schnelle Umsetzung dieser Pläne auf europäischer und anschließend auf nationaler Ebene einsetzen, ohne das Ambitionsniveau in den anstehenden Beratungen zu verwässern.
CLEAN FUELS FOR ALL ist eine Initiative der europäischen Mineralölindustrie: Sie unterstützt das von der EU angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2050 mithilfe von CO2-armen flüssigen Kraft- und Brennstoffen in allen Sektoren, in denen Mineralölprodukte verwendet werden – vor allem im Straßen-, Luft und Schiffsverkehr, aber auch im Wärmesektor.