LUFTFAHRT

Die internationale Luftfahrt ist für rund drei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Ohne Gegenmaßnahmen würde dieser Anteil aufgrund des Branchenwachstums in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich deutlich ansteigen. Denn die Luftfahrt befindet sich nach den Corona-Jahren wieder im Steigflug. Fest steht: Das Flugzeug wird auch in Zukunft ein wichtiges Verkehrsmittel bleiben. Gleichzeitig ist unbestritten, dass auch die Luftfahrt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss.

Nachhaltige Flugkraftstoffe - der Schlüssel zu klimaneutralem Fliegen

Um die Emissionen aus dem Luftverkehr zu senken, liegt der Fokus auf nachhaltigen Flugkraftstoffen, den so genannten SAF (Sustainable Aviation Fuels) aus fortschrittlichen Biorohstoffen und erneuerbarem Strom. Wasserstoff und Elektroantrieb gelten derzeit lediglich als Lösung für die Kurzstrecke – und auch das nur eingeschränkt. Mittel- und Langstrecken machen jedoch 90 Prozent des Flugverkehrs aus.

Heute zugelassene SAF erfüllen die gleichen chemischen und technischen Eigenschaften wie konventionelles Kerosin. Deshalb können sie zeitnah und ohne Anpassung der Tankinfrastruktur und der Flugzeugantriebe zur Reduktion der Klimawirkung der Luftfahrt beitragen. Doch es gibt eine große Herausforderung: damit zukünftig ausreichende Mengen CO2-neutraler Flugkraftstoffe zur Verfügung stehen, müssen jetzt die entsprechenden Produktionskapazitäten aufgebaut werden.

Die EU FÜHRT DIE QUOTE EIN

EU-Kommission und EU-Parlament haben sich Ende April 2023 im Rahmen des Fit-for-55-Pakets unter dem Namen „ReFuel EU Aviation“ auf steigende Quoten für SAF geeinigt: von zwei Prozent im Jahr 2025 bis auf 70 Prozent im Jahr 2050. Zusätzlich gibt es eine weitere EU-Quote für strombasiertes, synthetisches Kerosin. Sie soll bis 2050 auf 35 Prozent anwachsen. Das restliche klimafreundliche Kerosin kann somit aus Biomasse stammen.

RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DEN SCHNELLEN HOCHLAUF SCHAFFEN

Unsere Mitgliedsunternehmen sind bereit, in SAF zu investieren. Für die Abnahme der Produkte brauchen die Unternehmen jedoch einen soliden Markt. Daher setzt sich en2x dafür ein, dass die geeigneten regulatorischen Rahmenbedingungen für den SAF-Hochlauf schnellstmöglich implementiert werden. Wichtige Punkte dafür:

  • Feste und steigende Beimischungsquoten sind ein erster Schritt. Sie allein reichen für den Markthochlauf von SAF jedoch nicht aus. Gerade für die ersten PtL-Anlagen muss neben Quoten auch eine verlässliche Preis-Perspektive gegeben sein. Hier braucht es Förderprogramme, auch für Starter-Projekte im industriellen Maßstab, sowie Ausschreibungsmodelle, die den besten Anbieter belohnen.
  • Die Umgehung der SAF-Quotenverpflichtungen durch die Nutzung von Drehkreuzen außerhalb der EU – das so genannte Carbon Leakage – muss verhindert werden. Das könnte beispielsweise über die Einführung einer EU-weiten, wettbewerbsneutralen SAF-Abgabe für Passagierflüge in den EU-Mitgliedstaaten oder durch Einführung eines CO2-Ausgleichmechanismus für Passagierflüge außerhalb der EU geschehen.
  • Eine starre physische Lieferung an jeden Flughafen in der EU wie in der ReFuel EU Aviation vorgeschrieben ist zu umständlich und zu teuer. Einfacher und flexibler wäre ein Verrechnungssystem. Zudem muss belohnt werden, wenn Fluggesellschaften über die gesetzlichen Anforderungen hinaus klimaschonendes SAF kaufen. Zu den notwendigen Maßnahmen zählt auch eine Vereinfachung des Systems, mit denen der Einsatz von SAF nachgewiesen wird, in sämtlichen regulatorischen Instrumenten wie der SAF-Quote, dem Emissionshandel EU-ETS und dem freiwilligen Berichtswesen der Airports und Airlines.

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