Häufige Fragen zum Ende der Energiesteuersenkung

Die Energiesteuersenkung auf Benzin und Diesel – auch bekannt als „Tankrabatt“ – endet mit Ablauf des 31. August 2022. Wir haben hier die wichtigsten Fragen dazu beantwortet.

Man liest, dass der „Tankrabatt“ nicht weitergegeben wurde – stimmt das?

Nein, die Steuersenkung wurde umfassend an die Tankstellenkunden weitergegeben. Das ist in unabhängigen Studien – zum Beispiel des Ifo-Instituts und des Statistischen Bundesamts – bestätigt worden. Gleichzeitig haben in den drei Monaten die Mechanismen von Angebot und Nachfrage an den Produktmärkten gewirkt. Gerade der Start des “Tankrabatts” im Juni fiel in einen Zeitraum massiver globaler Produktpreissteigerungen. Im europäischen Vergleich lagen die Preiserhöhungen für Benzin und Diesel in Deutschland übrigens eher im unteren Mittelfeld – wenn man die Steuern herausrechnet. In anderen Ländern waren die Preise an den Tankstellen wesentlich höher. Das zeigte auch der in einigen Grenzregionen verstärkte „Tanktourismus“.

Warum steigen die Preise an den Tankstellen stärker als der Rohölpreis?

Die Tankstellenpreise folgen den Beschaffungskosten für die an den Tankstellen angebotenen Produkte, also maßgeblich den Weltmarktpreisen für Benzin und Diesel – und nicht den Rohölpreisen. Die Rohölpreise spielen eine wichtige Rolle, sind aber nur einer von vielen Faktoren wie zum Beispiel knapper gewordenen Raffineriekapazitäten. So gibt es zwar genug Rohöl am Weltmarkt, aber die daraus hergestellten Produkte werden knapper. Die Folge: Die Weltmarktpreise für Raffinerieprodukte sind massiv gestiegen. Die Tankstellen kaufen den Kraftstoff auf Basis dieser Preisnotierungen.

Weitere Faktoren lassen die Preise steigen: Durch die gestiegenen Energiekosten steigen auch die Betriebskosten in den Raffinerien. Hinzu kommen teurer werdende Biokraftstoffe, die dem fossilen Kraftstoff beigemischt werden, die gestiegenen Logistikkosten durch Niedrigwasser in Rhein und Donau und eine regionale Überlastung des Schienennetzes. Darüber hinaus beginnen Unternehmen angesichts der stark reduzierten Gaslieferungen aus Russland, Erdgas durch Heizöl zu ersetzen, und sorgen so für zusätzliche Nachfrage. Diesel und Heizöl sind im Raffinerieprozess technisch verwandt. Infolgedessen können die Inlands-Tankstellenpreise von den internationalen Großhandelspreisen abweichen. Dasselbe gilt auch für Abweichungen bei regionalen Durchschnittspreisen, etwa im Süden Deutschlands.

Die Preise an den Tankstellen setzen sich aus vielen Faktoren zusammen. Der Rohölpreis ist nur einer davon.

Welche Konsequenzen zieht die Mineralölbranche aus der aktuellen Situation?

Derzeit tun unsere Logistiker alles, um die Versorgung auch unter erschwerten Bedingungen aufrechtzuerhalten und Engpässen vorzubeugen. Klar ist, dass in der Zukunft Versorgungssicherheit und Klimaschutz zusammen gedacht werden müssen. Die Branche beginnt, in neue Technologien und Produkte zu investieren. Ziel muss sein, unsere Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen und dabei immer mehr auf treibhausgasneutrale Energie zu setzen. Die en2x-Mitgliedsunternehmen arbeiten an dieser Zukunft: künftig sollen beispielsweise mehr alternative flüssige Energieträger (Bio- und synthetische Kraft- und Brennstoffe) zur Verfügung stehen, die Produktion von treibhausgasneutralem Wasserstoff mittels Ökostroms soll auf- und ausgebaut werden, entsprechende Importe verstärkt und ein flächendeckendes Lade- und Tankstellennetz für Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge aufgebaut werden. Außerdem arbeitet die Branche – zusammen mit der chemischen Industrie – an dekarbonisierten Chemie-Produkten. Wir unterstützen ausdrücklich den von der Bundesregierung angekündigten beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien im Inland wie auch den schnellen Aufbau von Importinfrastrukturen für Wasserstoff und alternative Kraftstoffe.

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