Pressemeldung
Keine Energiewende ohne Moleküle
Berlin, 30.10.2025 | en2x-Pressemitteilung zu den vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Die vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) für die ersten drei Quartale 2025 zeigen gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anstieg des Primärenergieverbrauchs um 1,1 Prozent auf 7.721 Petajoule. Der Anteil des Mineralöls ist leicht gestiegen und Mineralöl bleibt mit 38,1 Prozent der mit Abstand wichtigste Energieträger im deutschen Energiemix.
Mineralölprodukte kommen vor allem als Kraft- und Brennstoffe zum Einsatz – insbesondere im Verkehr, jedoch auch in der Wärmeversorgung. Enthalten in den AGEB-Zahlen sind auch die Mineralölprodukte, die nicht energetisch, sondern als Grundstoffe von anderen Industrien wie der Chemie genutzt werden. „Damit wird einmal mehr deutlich: Die Bedeutung von Kohlenwasserstoffen für Energieversorgung und industrielle Wertschöpfung ist ungebrochen hoch. Das bedeutet aber auch: Ohne Rahmenbedingungen, die Investitionen in CO2-neutrale Kohlenwasserstoffe attraktiv machen, können die Klimaziele nicht erreicht werden. Die Energiewende kann nur als Miteinander von Molekülwende und Stromwende erfolgreich sein“, kommentiert Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie.
Der Absatz von Ottokraftstoff stieg in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent. Der im Vorjahr stark gesunkene Absatz von Dieselkraftstoff hat sich mit einem Absatzplus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr stabilisiert, obwohl der Anteil dieselbetriebener Fahrzeuge im Bestand rückläufig ist. Im Gegensatz dazu ging der Absatz von Flugkraftstoff um 3 Prozent zurück. Ein besonders deutlicher Anstieg ist bei Heizöl zu verzeichnen: Der Absatz stieg um fast 7 Prozent. Hauptgründe hierfür sind die kühle Witterung zu Jahresbeginn sowie die gesunkenen Heizölpreise, die viele Verbraucher zu Vorratskäufen veranlasst haben. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie gingen dagegen um 3,5 Prozent zurück. Diese Entwicklung spiegelt die schwache Industrieproduktion, insbesondere im Chemiesektor, wider.
„Die langfristige Bedeutung von Molekülen für die Energieversorgung wird zunehmend unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit und Resilienz auch im Krisenfall betrachtet. Gerade flüssige, gut speicherbare Energieträger sind für eine resiliente Versorgung unverzichtbar“, so Küchen. Trotz der ungebrochenen Nachfrage leidet die Kohlenwasserstoffbranche hierzulande jedoch unter nachteiligen Wettbewerbsbedingungen, geprägt durch hohe Strom- und Gaspreise, steigende CO2-Kosten verbunden mit den Sonderbelastungen des europäischen Emissionshandels sowie strenge Auflagen und viel Bürokratie. „Hier muss die Politik schnell für Verbesserungen sorgen, damit Wertschöpfungsketten, Arbeitsplätze und eine resiliente Energie- und Grundstoffversorgung erhalten bleiben. International attraktive Rahmenbedingungen sind auch eine Voraussetzung für die Molekülwende. Wir brauchen Maßnahmen, die langfristig erfolgreiche Geschäftsmodelle für Kohlenwasserstoffe als klimaschonende Energieträger und Grundstoffe ermöglichen“, so Küchen.
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